Mehr als vierzehn Kilogramm Fisch pro Person landen jährlich in Deutschland auf den Tellern. Dabei reicht die nationale Produktion längst nicht mehr aus, um unseren Hunger auf Fisch und Meeresfrüchte zu stillen, sodass große Mengen importiert werden müssen.
Doch wie nachhaltig ist unser Fischkonsum eigentlich? Weltweit sind unsere Meere an den Grenzen ihrer Belastbarkeit: Überfischung, Zerstörung von Lebensräumen und hohe Beifangmengen sorgen dafür dass nur noch wenige Fische nachhaltig gefangen werden. In diesem Artikel erfährst du, worauf du bei einem nachhaltigen Fischkauf achten solltest.

Greife zu lokalen Arten
Kauf deinen Fisch bei regionalen Erzeuger*innen aus lokaler Zucht, wie etwa die Sorten Forelle oder Karpfen. Das spart nicht nur Treibhausgase für Transport und Kühlung, sondern stärkt auch die regionale Fischerei. Jedoch sollte man bedenken, dass auch lokale Arten überfischt und mit umweltschädigenden Methoden gezüchtet oder gefangen werden können. Bei Marktschwärmer kannst du direkt nachfragen und erfahren, woher dein Fisch stammt und wie er gefangen wurde.

Schau auf die Fangtechnik
Bei den intensiven Fangmethoden landet neben dem gewünschten Fisch oft ungewollter Beifang im Netz, der dann tot ins Meer zurückgeworfen wird. Bevorzuge deshalb selektive Fangmethoden wie das Hand-oder Angelleinen. Großflächig angelegte, hoch technisierte Fischereimethoden, die mit engmaschigen Netzen oder schweren Bodengeräten arbeiten, schaden den Meeren und ihren Bewohnern.
Informiere dich über die Herkunft
Grundlegend kann bei der Herkunft von Fisch zwischen zwei Arten unterschieden:
Wildfang
Hier wachsen die Fische in ihrer natürlichen Umgebung auf und werden anschließend mithilfe verschiedener Fangmethoden aus dem Meer und Binnengewässern gefischt. Die Weltmeere sind in viele verschiedene Fanggebiete unterteilt. Fischarten können je nach Region unterschiedlich vertreten sein und die Bestände somit in einem guten oder eher schlechten Zustand sein. So ist zum Beispiel Kabeljau aus der Ostsee nicht die beste Wahl. Stammt er jedoch aus Spitzbergen, der Barentssee oder der Norwegischen See, ist dies deutlich nachhaltiger.
Aquakulturen
Eine weitere Möglichkeit ist die Fischzucht in Unterwasserfarmen, sogenannten Aqualkuturen. Hier werden die Fische unter kontrollierten Bedingungen aufgezogen. Leider werden die Fische oft unter schlechten Zuständen gehalten: enge und überfüllte Becken sorgen dafür, dass neben viel Abfall auch schädliche Chemikalien und Tierarzneimittel ins Meer gelangen, da Krankheiten sich schneller ausbreiten können. Zudem werden die Tiere oft mit Fischmehl und Fischöl gefüttert, welches aus wild gefangenem Fisch hergestellt wird, was zu Überfischung und einem Rückgang von Wildfisch führt.
Vermeide überfischte Arten
Bereits heute gilt jede dritte Fischart als „überfischt“. Informiere dich vor dem Kauf, welche Arten du guten Gewissens essen kannst. Die Fischratgeber der Verbraucherzentrale Berlin oder des WWF geben dafür einen guten Überblick.
Achte auf die Körpergröße
Wähle kleinere Fische anstatt große Raubfischen. Besonders größere und ältere Exemplare sichern durch ihre aktive Produktion von Nachkommen den Fortbestand ihrer Art.
Wirf einen Blick auf das Label:
Auch wenn nicht immer alle Vorgaben vollständig eingehalten und kontrolliert werden, bieten Label und Siegel eine gute Orientierung. Besonders zu empfehlen sind hierbei Ökosiegel wie Naturland oder das EU-Bio-Siegel (bei Aquakultur).

Neben dem Fischratgeber haben Umweltorganisationen, Wissenschaft und die Verbraucherzentralen eine Liste von Fischen erstellt, in der du Arten und Empfehlungen für nachhaltigen Fisch findest.
Bei Marktschwärmer findest du frischen Fisch aus der Region. Komme direkt mit Erzeuger*innen ins Gespräch und stelle ihnen Fragen zu Art, Fangmethode und Herkunft deines Fisches.
Kommentare