Tomorrow – Du kannst Teil der Lösung werden!

“Was, wenn es die Formel gäbe, die Welt zu retten? Was, wenn jeder von uns etwas dazu beitragen könnte?”

Wie kann man den Leuten erzählen, was sie hören müssen, wenn schon alle genug von Katastrophen-Berichten und schlechten Nachrichten haben? Dieser Frage ging der Regisseur Cyril Dion auf eine sehr sehenswerte Art und Weise nach. Mit der besonderen Unterstützung der französischen Schauspielerin Mélanie Laurent und zwei weiteren Freunden aus dem Filmbusiness machte er sich auf den Weg und filmte einen etwas anderen Roadtrip.

Bei der Deutschlandpremiere in Berlin am 29. April 2016 im City Kino Wedding erzählt Cyril Dion, dass er vor vier Jahren selbst als Aktivist ein Burnout hatte. Er weiß, wie erschöpfend es sein kann, sich mit den Missständen auf der Welt tiefgründig auseinander zu setzen und eine Veränderung zum Besseren bewegen zu wollen. Daher war es ihm wichtig, einen Film zu machen, der vor allem auch lustig ist und einen aktiv werden lässt. Er wollte Aufklärung, die zu Motivation, nicht Stagnation führt. Aus irgendeinem seltsamen Grund sind wir als menschliche Spezies aber viel mehr daran gewöhnt, unseren eigenen Niedergang auf abenteuerlichste Weise zu inszenieren – von der Vernichtung durch Aliens bis zu menschenfressenden Zombies oder auch in bestürzenden Dokumentationen, die detailgetreu und aufklärerisch die Probleme zeigen, dabei aber die Möglichkeiten der Lösung vergessen. 

Tomorrow Film

Die unterschiedlichen Lösungen, an denen und vor allem an deren Umsetzung schon auf der ganzen Welt Menschen arbeiten, werden in Tomorrow informativ und unterhaltsam erzählt – und am Ende hat man tatsächlich das Gefühl: “Wir können alle unseren Teil leisten. Die Welt ist voller Lösungen! Let’s do it. Now!”

Der Film beginnt mit einem Interview der beiden Professoren und Autoren in Stanford, Kalifornien, deren Studie die reisenden Reporter gelesen hatten. Sie erzählen knapp und unverblümt vom drastischen klimatischen Wandel und seinen Folgen und, dass wir nur noch ca. 40 Jahre haben, um das Blatt zu wenden. Daraufhin reist das Filmteam zunächst zu Landwirten, den Menschen also, die unsere Felder bestellen und den unmittelbarsten Kontakt zur Umwelt haben. Dort erfahren sie, was es mit der Produktivität der “kleinen Bauern” tatsächlich auf sich hat und weshalb die Politik, Banken und Konzerne aber daran interessiert sind weiter den Glauben zu verbreiten, dass wir als Menschheit ohne industrielle Landwirtschaft verhungern werden.

Tomorrow Film
Tomorrow Film

Von Paris nach Stanford und Kopenhagen, Malmö, Reykjavik, Totnes und Todmorden in Großbritannien, La Réunion, Indien und Finnland – wir werden nicht nur zu einzelnen Schauplätzen geführt, sondern tatsächlich auf eine Reise mitgenommen! Eigentlich starten wir mit dem Film bereits einen neuen Weg, einen Weg der Lösungen. Um am Ende sogar festzustellen: Die Welt ist voller Lösungen.

Cyril Dion wirkt müde am Premierenabend, er sagt auch, dass er viel unterwegs ist im Moment, da der Film in anderen Ländern startet. Er ist ehrlich, aufgeschlossen und wirkt auch dankbar und gelöst: “Es gibt wahrscheinlich keine perfekte Schule, keine perfekte Demokratie und kein perfektes Wirtschaftssystem. Aber während unserer Reise wuchs in uns eine neue Vision der Welt. Wir müssen etwas tun. Jetzt!”

Tomorrow Film

Finanziert wurde diese engagierte Dokumentation übrigens hauptsächlich über eine Crowdfunding-Kampagne auf der französischen Plattform KissKissBankBank. Auch dazu meinte der Regisseur am Premierenabend in Berlin: “Man darf einfach nicht auf die bestehenden Strukturen vertrauen und warten, bis jemand kommt und einem hilft. Man muss wissen, was man machen will und muss es in die Hand nehmen und Möglichkeiten schaffen.” Nachdem 400.000 EUR innerhalb kürzester Zeit über Crowdfunding gesammelt werden konnten und die mediale Aufmerksamkeit durch die Zusage und Unterstützung der Schauspielerin Mélanie Laurent stieg, sind auch die Filmförderungen und Produktionsfirmen wieder aufmerksam geworden und auf den Regisseur zugekommen.

Viele Filme haben uns bereits gezeigt, welche Probleme es gibt. Auch wie sie entstanden sind und wie sie systematisch weiter von führenden Ebenen in Politik, Finanzwesen und Bildungssystem mit vereinten Kräften immer weiter fortgesetzt werden. Nun hat Tomorrow in Frankreich, Belgien und der Schweiz mehr als eine Million Zuschauer in die Kinos gelockt und mehrere Auszeichnungen bekommen. Wir wünschen dem Film auch hier viele Zuschauer und unterstützen den Filmstart in Deutschland. Die lokalen Gastgeber präsentieren Food Assembly und ihre eigenen Gemeinschaften als Teil der Lösung. Die Welt zu retten beginnt eben doch um die Ecke und Tomorrow beweist, dass aus einem Traum die Realität von morgen werden kann, sobald Menschen aktiv werden.

Kathrin Kuna

Tomorrow, Regie: Mélanie Laurent, Cyril Dion, Musik: Fredrika Stahl, Frankreich 2015, www.tomorrow-derfilm.de

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