Auf dem Tisch liegt ein ganzer Haufen Kartoffeln. Bei näherer Betrachtung sind es unterschiedliche Kartoffeln: sie sind unter der braunen Puderschicht aus Erde mal braun, aber auch rot und blau. Flink greifen die Hände von Landwirt Friedhelm Brinkmann nach den braunen Papiertüten mit dem Logo des Hofes und die Kartoffeln landen eine nach der anderen in der Tüte. Abwiegen, Etikett drauf, fertig ist die Bunte Kartoffelsalat-Mischung, eine der beliebten Spezialitäten vom Bio Hof Brinkmann.
Auf dem Hof im Lipperland, in Ostwestfalen zwischen Dortmund und Hannover gelegen, wird eine Vielzahl an verschiedenen Kartoffelsorten angebaut. Darunter eben auch die bunten Sorten mit wunderschönen Namen wie Rote Emmalie oder Blaue Anneliese. Schon sehr früh, im Jahr 1980, hatte der Seniorchef den Betrieb auf ökologischen Landbau umgestellt und war damit einer der ersten in der Region. Der Hof hat nun bereits eine lange Tradition im Anbau hochwertiger, ökologischer Lebensmittel. Eine Tradition, an die auch die nachfolgende Generation, die sei 2010 mit im Betrieb tätig ist, anknüpfen will.
Mit Inken und Frederik Brinkmann und Wiebke Brinkmann-Roitsch gestalten nun die Kinder den Betrieb. Sie setzen verstärkt auf die direkte Vermarktung der Erzeugnisse ab Hof, über Bioläden, ausgesuchte Lebensmitteleinzelhändler, die Gastronomie und seit August 2015 auch über die Food Assembly.
Zunächst hat der Bio Hof Brinkmann die Food Assembly in Gütersloh beliefert – ab April 2016 kommt nun die Food Assembly Lage dazu. Den Brinkmanns gefiel das Konzept so gut, dass sie sich maßgeblich am Aufbau der neuen Assembly im Ziegeleimuseum des Landschaftsverband Westfalen-Lippe beteiligt haben; vom Ort der Herstellung bis zum Markt haben es die Produkte nicht weit: Die Food Assembly im Museum liegt nur einen Kilometer vom eigenen Hoftor entfernt. Der neue Markt bietet gleich von Anfang an eine überwältigende Vielfalt an regionalen Produkten von über 15 Erzeugern.
Der Hof der Brinkmanns hat nicht nur ausgefallene Kartoffelsorten im Angebot. Er baut auch Getreide wie Lichtkornroggen, Dinkel und Hafer. Schmackkafte Kürbissorten wie Futsu Black, Sweet Dumpling, Butternut, Triamble, Muscat de Provence, Spaghettini oder Patisson bereichern ab dem Spätsommer das Sortiment. Insbesondere der Muscat de Provence-Kürbis und der Spaghettini spielen auch in der Hofküche eine Hauptrolle. Sie werden zu sortenreinem Kürbisketchup verarbeitet. Ebenso wie die Zucchini, die Mispeln und die schwarzen Nüsse – grün geerntete und dann aufwändig verarbeitete Walnüsse.
Auf dem Hof wächst zudem eine große Vielfalt an Wildkräutern. Diese gibt es ab dem Frühjahr als frische Kräuter in Sträußen für Smoothies, zum Grillen oder für den Tee und sie verfeinern auch die hofeigenen Senfsorten. Je nach Jahreszeit sind Bärlauchsenf, Knöterichsenf, Rosensenf, Löwenzahnsenf und noch viele weitere Wildkräutersenfsorten erhältlich.
Wer mehr über die vielen Kräuter und Wildfrüchte auf dem Hof erfahren möchte, besucht einen der Wildkräuter-Workshops, die von April bis Oktober angeboten werden, oder einen der Kochkurse, die in den warmen Monaten im Garten stattfinden. Weitere Seminare beschäftigen sich mit dem ökologischen Gärtnern, mit Permakultur und Gartentherapie.
Menschen, die selber im Garten anpacken wollen, können Selbsternte-Parzellen pachten. Die Parzellen werden im Mai fertig bestellt an die Pächter übergeben, die sich dann eine Saison lang, bis zum Februar des kommenden Jahres, mit frischem regionalem Gemüse versorgen können.
Ein hofeigenes Café bietet an ausgewählten Sonntagnachmittagen herzhafte Gerichte, Kuchen und Torten, und jeden ersten Sonntag im Monat gibt es ein ausgiebiges vegetarisches Wildkräuter-Frühstücksbüffet, das alle Sinne anspricht.
Besucherinnen und Besucher sind auf dem Hof immer gerne gesehen, und wer länger bleiben will, ist in der Ferienwohnung “Gartenglück” herzlich willkommen. (ut)
Bio Hof Brinkmann
Fröbelstraße 4, 32791 Lage
www.bio-hof-brinkmann.de
.
Kommentare