Anlässlich des Internationalen Frauentags und der Kampagne #EachForEqual (zu Deutsch: Jede*r für Gleichberechtigung) stellen wir euch drei starke Frauen aus dem Marktschwärmer-Netzwerk vor. Heute berichtet Schwärmerin Leo aus Berlin-Schöneweide, warum ihr der Einkauf bei Markschwärmer so wichtig ist.
Foto: Camilla Rackelmann
Wer bist du, was machst du beruflich und wo kommst du her?
Ich bin Leo und überall zu Hause. In Berlin geboren aber am anderen Ende von Deutschland an der Grenze zu Frankreich aufgewachsen, habe ich noch ein paar Jahre Studium in Köln mitgenommen, bevor mich Berlin zurückgerufen hat. Seit zehn Jahren bin ich wieder hier. Angekommen; mit einem Herzen, das sich aus vielen Heimatstücken zusammensetzt. Als Diplom-Volkswirtin beschäftige ich mich beruflich mit europäischen Förderprogrammen. Ich liebe das. Ich bin mit der EU aufgewachsen und fühle mich als ein Kind Europas.
Als Meri und Leo schreibe ich mit einer Freundin seit 2016 einen Blog. Wann immer wir dem wilden Alltag eine Scheibe Zeit abschneiden können, schreiben wir einen Artikel über alles was wir an Berlin-Schöneweide lieben.
Regionalität, Fairness oder Transparenz: Was ist dir beim Einkauf von Nahrungsmitteln am wichtigsten und warum?
Am wichtigsten ist mir zu wissen, woher die Nahrungsmitteln kommen. Das geht im Supermarkt nur bedingt: Bei den Marktschwärmern kenne ich den Bauernhof, kann ihn besuchen und regelmäßig finden Hoffeste statt. Ich finde es auch wichtig, dass meine Tochter sieht, wo die Nahrungsmittel herkommen, dass sie erlebt, was das Jahr und der Boden gerade hergeben und viel Arbeit es ist, bis das Gemüse so weit ist, dass wir es essen können: Essen ist wertvoll. Ich hoffe sehr, dass der Direktverkauf den Erzeugern und Erzeugerinnen ein fairere Entlohnung ermöglicht und sich diese Arbeit lohnt. Genauso wichtig ist mir aber tatsächlich auch, dass bei den Verpackungen, weitestgehend auf Plastik verzichtet wird. Das ist im Supermarkt oft noch schwierig, vieles ist noch eingepackt. Zu den Marktschwärmern bringe ich die Papiertüten, Flaschen und Gläser wieder mit.
“Ernährung und einkaufen – das ist doch Frauen-Sache!” Inwieweit entspricht dieser Stereotyp deiner Erfahrung nach der Realität in der Region?
Bei uns ist das, ehrlich gesagt, nicht so: Meistens kauft mein Partner ein. Das hat vor allem organisatorische Gründe. Wobei mich tatsächlich die Themen Ernährung und Kochen mehr interessieren als ihn. So habe ich den Anstoß gegeben, in der Marktschwärmerei einzukaufen oder die App To Good To Go zu benutzen. Aber die Konzepte dahinter finden wir beide toll.
Aus meinen Erfahrungen in der Marktschwärmerei Oberschöneweide kann ich das auch nicht bestätigen. Hier herrscht ein schönes Durcheinander an Menschen: Oft sehe ich ältere Paare, die zusammen einkaufen und junge Familien. Ich denke nicht, dass das genderspezifisch ist, sondern eher organisatorisch oder interessenbedingt in einer Partnerschaft gelebt wird (oder sein sollte).
Was war dein schönstes Marktschwärmer-Erlebnis?
Ach, das ist es eigentlich immer. Susanne, unsere Gastgeberin in der Marktschwärmerei Oberschöneweide macht das so liebevoll. Man wird willkommen geheißen, es gibt Kräutertee und immer etwas zu probieren. Zuhause freue ich mich, diese herrlichen Nahrungsmittel auszupacken, zuzubereiten und auf den Tisch zu bringen. Man spürt einfach die Liebe und Arbeit, die da drin steckt. Das gemeinsame Abendessen ist dann wie ein kleines Fest.
Kommentare