Vom Einkaufen ganz ohne Plastikmüll zurück nach Hause zu kommen, scheint zumindest auf den ersten Blick ein Ding der Unmöglichkeit zu sein. In diesem Artikel gibt Dir der Zero Waste-Aktivist Christoph Schulz seine ganz persönlichen Tipps, die ihm dabei helfen, es doch zu schaffen.
Baumwollbeutel oder Rucksack mitnehmen
In der Regel gehe ich einfach mit meinem Rucksack zum Supermarkt – so brauche ich später keine Plastiktüte für meinen Einkauf. Alternativ tut’s auch ein klassischer und ewig wiederverwendbarer Jutebeutel, den man für 1€ Euro an jeder Kasse bekommt. Im Vergleich zu den etwas billigeren Plastiktüten hat man die Kosten schon nach etwa drei bis vier Anwendungen wieder drin. Der Jutebeutel kann zum Beispiel auch zum Einkaufen von Brot genutzt werden – so kann man auch auf die Brottüte mit Plastikfenster verzichten.
Gemüsenetze einpacken
Kleine Tomaten in Plastikboxen, Kartoffeln im Plastiknetz oder Pilze in Plastikschalen… In vielen Supermärkten liegen diese Lebensmittel mittlerweile auch lose herum – das ist gut. Leider werden zum einfachen Transport diese dünnen Plastiktüten kostenlos angeboten. Um den Kunststoff zu vermeiden, braucht man also nur noch etwas, um sie zusammenzuhalten. Dafür nutze ich einfach mehrere Gemüsenetze aus Baumwolle, in die ich Champignons und Co. lose hineinlege. An der Kasse werden die Lebensmittel dann wie gewöhnlich gewogen und fertig.
Wasser aus der eigenen Trinkflasche
Ist es nicht schlimm, dass wir bis zu 250 Mal teureres Wasser in riesigen Plastikflaschen in unsere Wohnung hieven, anstatt einfach das Leitungswasser aus der Wohnung zu nutzen? In Deutschland genießen wir das Privileg, trinkbares Wasser aus dem Hahn zu bekommen. Wer nicht daran glaubt, kann zusätzlich einen Wasserfilter benutzen. Um nie wieder eine Plastikflasche zu benötigen, habe ich mir eine ewig wiederverwendbare Trinkflasche aus Edelstahl besorgt – die sieht cool aus und ich kann sie auch unterwegs bei teilnehmenden Restaurants und Cafés mit der Refill App kostenlos wieder auffüllen lassen. Ein weiterer Grund, Wasser aus Plastikflaschen zu vermeiden, ist übrigens die Privatisierung von Wasserquellen durch große Konzerne, die den Menschen in armen Regionen das Wasser zum Leben nehmen.
Mit der Lunchbox an die Theke
Meine Schwierigkeiten beim Einkaufen hatte ich zugegebenermaßen mit Fleisch und Käse. Auch wenn ich deutlich weniger tierische Produkte verzehre als früher, kann ich noch nicht ganz darauf verzichten. Meist sind Fleisch und Käse in Plastik verpackt. Doch wer sich eine eigene Lunchbox mitnimmt, kann auch hier wieder ohne Plastik aus dem Supermarkt kommen. Einfach eine Brotbox aus Edelstahl besorgen, an die Fleischtheke gehen und höflich fragen, ob der Verkäufer das gewünschte Fleisch in die Box legen kann. In immer mehr Supermärkten klappt das schon – manche bieten es sogar offensiv an. Ich gebe zu, dass dieser Schritt etwas mehr Überwindung bedarf, aber es ist definitiv möglich.
Lebensmittel aus Abfüllbars kaufen
Kennst du schon die Unverpackt-Läden? Hier kann man Lebensmittel wie Nudeln, Nüsse oder Kräuter aller Art ohne Plastikverpackung bekommen. Man nimmt einfach eigene Behälter wie Gläser und Lunchboxen mit, wiegt sie im Laden und füllt dann die gewünschten Lebensmittel aus sogenannten Abfüllbars in die Behälter. Am Ende wird gewogen, das Gewicht des Behälters abgezogen – fertig. Ohne Plastik geht’s zurück nach Hause. Nicht jeder hat einen Unverpackt-Laden in der Nähe, doch auch einige Biosupermärkte bieten bereits Lebensmittel in solchen Abfüllbars an.
Ist plastikfreies Einkaufen also möglich?
Die Entwicklung zu mehr Nachhaltigkeit beim Einkauf ist klar zu erkennen. Während ich vor zwei Jahren noch so meine Schwierigkeiten beim Einkaufen hatte, ist es heute schon umso leichter. Ein sehr gutes Zeichen – der Zero Waste-Lebensstil hat sich vom einstigen Trend zu einem greifbaren und klugen Lebensstil entwickelt, der in der Gesellschaft anerkannt wird. In Zukunft wird es ganze Gänge mit plastikfreien Produkten in den Supermärkten geben wird, davon mit ich fest überzeugt. Hast Du Fragen, Tipps oder eigene Erfahrungen beim Vermeiden von Plastikmüll gemacht, dann freue ich mich sehr über Deinen Kommentar.
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