Bei einer Sache sind sich alle einig: Wir brauchen eine Landwirtschaft die in Zukunft die wachsende Bevölkerung ernährt, ohne dabei die Umwelt und unsere Produktionsgrundlagen zu zerstören. Doch wie kann der Weg dahin aussehen? Ökologisch, konventionell oder vielleicht doch eine Mischung aus beiden Wirtschaftsweisen?
Die konventionelle Landwirtschaft ist die Form der Landwirtschaft die am häufigsten in Deutschland betrieben wird. Über 90 Prozent der Betriebe produzieren auf diese Weise unsere Lebensmittel und stellen sicher, dass wir zu jeder Zeit alles essen können, was uns in den Sinn kommt. Lediglich 7,8 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche werden ökologisch bewirtschaftet. Der größte Teil der EU-Agrarsubventionen wird pro Hektar Land vergeben und fließt deshalb vor allem in riesige landwirtschaftliche Betriebe – eine Konsequenz davon: Höfesterben von kleinbäuerlichen Betrieben.
Die großen industriellen landwirtschaftlichen Konzerne und Massenbetriebe sind stark mechanisiert und produzieren Lebensmittel zu sehr niedrigen Preisen. Dabei wird bei der Pflanzen- und Tierproduktion meist auf Hochleistungssaatgut und Hochleistungstierrassen gesetzt. Zusätzlich kommen große Mengen an löslichen Mineraldüngern und chemischen Pflanzenschutzmitteln zum Einsatz, die Umweltschäden verursachen und die Nahrungssicherheit zukünftiger Generationen in Gefahr bringen. Große Lebensmittelkonzerne produzieren billige Lebensmittel auf Kosten der Natur. Mit nachhaltiger Landwirtschaft hat das wenig zu tun, denn diese schließt nicht nur die soziale und ökonomische Ebene mit ein sondern übernimmt auch Verantwortung für die ökologischen Faktoren.
Unter den Marktschwärmer-Erzeuger*innen gibt es sowohl kleinbäuerliche als auch mittlere und verarbeitende Betriebe. Bei Marktschwärmer findest Du Betriebe die nach ökologischen Prinzipien arbeiten aber auch konventionelle Erzeuger*innen. Bei der ökologischen Landwirtschaft ist der Einsatz von synthetischen Pflanzenschutzmittel und mineralischen Düngern verboten. Es wird vor allem mit natürlichen Methoden und geschlossenen betriebseigenen Kreisläufen gearbeitet. Ökologische Betriebe können Verbänden beitreten und eine Bio-Zertifizierung für ihre Produkte erhalten. Doch auch ohne Zertifizierung kann ökologisch produziert werden, denn besonders kleine landwirtschaftliche Betriebe haben oft nicht die finanziellen Mittel, um die teure Bio-Zertifizierung bezahlen zu können.
Marktschwärmer-Erzeuger*innen die ihren Hof nach konventionellen Methoden bewirtschaften, produzieren ebenfalls hochwertige Lebensmittel. Sie können im Gegensatz zu den ökologischen Betrieben, synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel auf dem Feld einsetzen. Allerdings heißt das noch lange nicht, dass diese Betriebe mit Pestiziden und Düngern leichtfertig umgehen oder das Wesensgerechtetierhaltung keine Rolle spielt. Auch kleine konventionelle Betriebe haben ein Interesse daran, dass ihr Boden gesund und fruchtbar ist und die Artenvielfalt erhalten bleibt. Schließlich geht es um ihre eigene Existenzgrundlage und um den Boden, auf dem auch zukünftigen Generationen noch ihre Nahrung anbauen müssen.
Aber welcher Weg führt nun zu einer nachhaltigen Zukunft der Landwirtschaft? Denn sowohl der ökologische als auch der konventionelle Landbau haben Stärken. Die ökologische Bewirtschaftung beinträchtigt natürliche Ressourcen weit weniger als der konventionelle Anbau und ist vorteilhafter für den Erhalt der Artenvielfalt. Der konventionelle Anbau erwirtschaftet hingegen weitaus höhere Erträge bei einem kleineren Einsatz an Fläche und sichert somit die Ernährung einer stetig wachsenden Bevölkerung. Klar ist, dass Massenbetriebe bei der Subventionierung nicht bevorzugt werden dürfen, sondern zukunftsgerichtete Wirtschaftsweisen unterstützt und die Vorzüge beider Anbauarten dabei berücksichtigt werden sollten.
Wie nachhaltig ein Betrieb wirtschaften kann, steht und fällt mit der Entlohnung, die Landwirt*innen für ihr Engagement erhalten und der Menge an Arbeitskräften, die dem Betrieb vor Ort zur Verfügung stehen. Deshalb kaufe am besten direkt von den Erzeuger*innen – so kannst du ihre Produktionsmethoden erfragen und sicherstellen, dass ihre Arbeit und ihre Lebensmittel die Wertschätzung und Bezahlung erhalten, die sie verdienen.
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