Die Gräben sind tief, die gegenseitige Sympathie ist gleich null: Ob im realen Leben oder auf Social Media, Menschen mit unterschiedlichen Ernährungsweisen kommen selten auf einen gemeinsamen Nenner. Veganer*innen und Vegetarier*innen haben oft ein besonderes Dorn im Auge, die Flexitarier*innen. Das sind Personen, die ihren Fleischkonsum auf ein Minimum reduziert haben oder nur ethisch produziertes Fleisch zu sich nehmen. Aber eigentlich wäre eine sachliche Diskussion zwischen den Ernährungstypen dringend nötig. Wir haben drei gute Gründe aufgelistet, über die alle Seiten zugunsten unserer Umwelt einmal nachdenken sollten – für den Frieden am Esstisch und dem Tier- und Pflanzenwohl.
Alle drei Gruppen stellen sich dem “Fleischparadoxon”. Das Phänomen besagt, dass viele Menschen Tierleid verachten, aber gleichzeitig unter schlechten Bedingungen hergestellte Fleischprodukte kaufen. Die drei beziehungsweise zwei Lager beleuchten das Problem zwar aus unterschiedlichen Perspektiven, was nicht bedeutet, dass eine Seite aufrichtiger oder intelligenter ist, als die andere. Während Vegetarier*innen und Veganer*innen der Massentierhaltung aufgrund von Verzicht entgegenwirken, sorgen Flexitarier*innen dafür, dass die Nachfrage nach ethisch produziertem Fleisch steigt. Beide Positionen sollten sich zusammenschließen und darüber aufklären, was der Konsum von Billigfleisch für Folgen hat.
1. Die Umwelt schonen
Für die drei unterschiedlichen Ernährungstypen ist klar, dass der derzeitige astronomisch hohe Fleischkonsum nicht gut für die Umwelt ist. Studien besagen, dass 60% der Treibhausgasemissionen gesenkt werden könnten, wenn die Welt kein Fleisch mehr essen würde. Allerdings wäre es genauso schädlich für die Umwelt, wenn stattdessen die konventionelle Pflanzen-Landwirtschaft ausgeweitet werden würde. Insbesondere wenn die Sojaproduktion auf dem Stand bleibt, auf dem sie jetzt ist. Ethische Grundsätze sollten wichtiger sein, als an dem starken Unterschied zwischen Ernährungsarten mit Fleisch und fleischlosen Lebensweisen festzuhalten. Es gilt, einen Mittelweg zu finden.
2. Gesunde Ernährung
Hinzu kommt, dass eine fleischlose Ernährung nicht gleichzeitig bedeutet, dass man gesünder lebt. Wenn die Lebensmittel überverarbeitet sind, ist es egal, wie man sich ernährt. Raffinierter Zucker oder frittierter Lebensmittel sind für den Körper eines*einer Veganer*in genauso schädlich wie für den eines*einer Flexitarier*in. Und auch die Umwelt hat unter immer stärker verarbeiteten Lebensmitteln in Plastikverpackungen zu leiden. Anstatt Krieg zu führen, sollten sich die unterschiedlichen Lager an einen Tisch setzen und gemeinsam darüber reden, wie wir es unserer Umwelt so einfach wie möglich machen, uns zu ernähren. Die erhöhte Nachfrage nach Avocados hat beispielsweise dafür gesorgt, dass immer mehr Regenwald gerodet wird. Und die essen alle Ernährungstypen gleichermaßen gern.
3. Biodiversität erhalten
Außerdem stellt sich die Frage, wie wir in einer fleisch- und milchreduzierten Welt unsere Beziehung zu unseren so Nutztieren verändern, dass ihre Populationszahl nicht gefährlich schwindet. Was passiert mit unseren Hühnern, Kühen und Schweinen? Das sind die Probleme, denen wir uns stellen müssen, anstatt uns gegenseitig Vorwürfe zu machen.
Uns Menschen sollte die Motivation vereinen, für weniger Tier- und Pflanzenleid zu sorgen und unsere Biodiversität zu erhalten.
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